Bewegte bilder
Gedanken von Teamchef Andi Dahinden
Schweizer Meister 2023 (Masters) |
Höllische Glückwünsche Rocketman! Keine Scheibenbremsen bzw. mit Deinem nicht hochgezüchteten Randonneur Arbeitsesel kilometerweit der Konkurrenz entrast. Meine Hölle, das ist Hingabe - HELL YEAH! |
Schweizer Meister im Ultracycling
An der diesjährigen TORTOUR wurden gleichzeitig die neuen SchweizermeisterInnen im Ultracycling gekrönt. Das Rennen, mit Start und Ziel in Küsnacht, das bereits zu 15ten mal ausgetragen wurde, forderten den RadsportlerInnen und ihren Crew’s alles ab: In nur zwei Tagen war eine 1000 Kilometer lange Nonstop-Rennstrecke mit über 14’000 Höhenmetern zu meistern. Ein Bergsturz am Klausenpass, kurz vor Rennbeginn, am Donnerstag Abend, hatte eine kurzfristige Streckenänderung zur Folge.
Zum dritten mal mit dabei auch der Obfelder Ultracyclist Bela Takacs mit seinem eingespielten Begleitteam. Pünktlich um 19:00 Uhr fiel der Startschuss und die Athleten wurden in die schwüle Sommernacht entlassen.
The show must go on
Schnell bildete sich eine Spitzengruppe. Takacs liess sich jedoch vom hohen Anfangstempo nicht beeindrucken und fuhr diszipliniert seine errechneten Leistungswerte.So, als ob die Strecke nicht schon grausam genug wäre, erschwerte den TeilnehmerInnen auch noch starker Gegenwind in der Nacht und brütend heisse Sommerhitze am Tag. Nicht verwunderlich, dass viele Athleten am Ende ihrer Kräfte völlig dehydriert oder von Krämpfen geplagt das Rennen beenden mussten.
damenstrümpfe und eispackungen
Auch die Crew von Takacs hatten alle Hände voll zu tun, um den Athleten mit kühlen Getränken, Eispackungen in Damenstrümpfen, die am Rücken unter das Trickot geklemmt wurden, Elektrolythgetränken und motivierenden Worten zu versorgen, um so einen drohenden Hungerrast, Dehydration, einen Hitzschlag, oder Krämpfe zu verhindern.
Streicheleinheiten der begleitcrew
Auch Takacs setze die Gluthitze zu und nach über 20 Stunden im Sattel war er so kraftlos, dass er das Handtuch werfen wollte! Seine Crew ignorierte jedoch sein flennen und jammern, setzten ihn (wie vor dem Rennen abgesprochen) einfach wieder auf’s Rad und schoben ihn an.
Tatsächlich! Mit der hereinbrechenden Nacht und den milderen Temperaturen konnte sich der Athlet wieder erholen und neue Kräfte freisetzen, während andere Fahrer massiv abbauten. Zwischenzeitlich auf Rang drei Overall, überholte er auch den lange führenden Favoriten Marco Rieder, der an einer Timestation mit Magenschmerzen und von Krämpfen geplagt.
last men standing
Nun nach 750 km auf Rang zwei Overall und Erster in der Master Kategorie, galt es auf den letzten 250 Kilometern den Titel abzusichern und keinen Einbruch zu riskieren. So wurde auch der Plan schnell fallengelassen, den führenden Elite Kategoriefahrer zu attackieren. Die letzten 100 Kilometer in der glutheissen Sommerhitze waren zwar nochmals ein mentaler Kraftakt und eine unbeschreibliche Quälerei, doch die Freude und die Genugtuung über den Gewinn des Schweizermeistertitels und den zweiten Rang in der Overall Wertung linderten die Schmerzen ganz erheblich!
Übermannt von seinen Gefühlen die unglaubliche Strecke gemeistert zu haben, verspürte der Ultracyclist trotz Müdigkeit und totaler Erschöpfung, so etwas wie Stolz und Genugtuung. Nach 42 Stunden und 31 Minuten unnunterbrochen im Sattel konnte Takacs dann im stimmungsvollen und gut gekühlten Eisstadion Küssnacht die verdiente Goldmedaille des Master Schweizermeisters im Ultracycling entgegennehmen.
Hiermit verzichte ich auf alle Rechte des Berichtes.
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Der Autor
Andi Dahinden Teamchef «Die Mensch Maschine»
"Nach 800 km weiss ich eh nicht mehr
a) was ich trage
b) wie fest ich miefe
c) wie ich heisse
d) was die ganze Scheisse überhaupt soll."
--- Bela Takacs aka The Rocketman (Ancien PBP)